Kampagnen
Der europäische Zoo- und Aquarienverband EAZA führt seit 2000 jedes Jahr eine Kampagne durch, um Artenschutzprojekte zu unterstützen und auf bedrohte Arten aufmerksam zu machen. Die Kampagnen laufen jeweils zwei Jahre unter einem wechselnden aktuellen Fokus.
Die teilnehmenden Zoos geben diesen Themen mit Ausstellungen oder Aktionstagen eine Bühne und beteiligen sich am Fundraising für die dazu ausgesuchten Schutzprojekte. Wie alle Zoos, die Mitglied der EAZA sind, engagiert sich die Wilhelma mit eigenen Aktionen.
Das "Zootier des Jahres" ist eine Aktion, die von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz, der Deutschen Tierparkgesellschaft, der Gemeinschaft deutscher Zooförderer e. V., und dem Verband der Zoologischen Gärten ins Leben gerufen wurde.
Im Mittelpunkt stehen stark bedrohte Arten in Verbindung mit Schutzprojekten in deren Heimatgebieten.
Zootier des Jahres 2023: Ara
Aras sind große, farbenprächtige Papageien, deren Heimat in den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas liegt. Viele Arten dieser charismatischen Vögel sind in ihrem Bestand stark gefährdet. Aras werden für den Haustierhandel gejagt. Durch die Ausbreitung von besiedelten und landwirtschaftlichen Flächen schrumpft zudem ihr Lebensraum. Überlebenswichtige Brut- und Futterbäume fallen Weideflächen für Rinderhaltung und damit auch unserem Fleischkonsum zum Opfer.
Die Wilhelma ist Platin-Förderer der „Zootier des Jahres“-Kampagne. Die Gelder werden in den Schutz des Lebensraums der Aras in Bolivien und Ecuador investiert. Die Partnerorganisationen Armonia und Fundación Jocotoco setzen verschiedene Schutzmaßnahmen für Rotohraras sowie Große und Kleine Soldatenaras um. Zudem unterstützt die Wilhelma Jocotoco auch darüber hinaus. 2020 und 2021 wurde mit dem Ankauf zusätzlicher Regenwaldflächen die Vergrößerung des Narupa Reservats der Organisation finanziert. Auf dieser Fläche finden zahlreiche Arten – darunter der Soldatenara – einen geschützten Lebensraum.
EAZA-Kampagnen
Which Fish? (2019-2021)
Die Ozeane bedecken etwa 70 % des Volumens unseres Planeten und liefern Ressourcen für Millionen von Menschen. Überfischung, zerstörerische Fischereipraktiken und Meeresverschmutzung sind die größten Bedrohungen dafür, dass die Ozeane funktionierende Ökosysteme bleiben und wichtige Ressourcen bereitstellen können. Fische und wirbellose Wasserlebewesen sind für den menschlichen Verzehr und für die Küstenbevölkerung als Einkommensquelle unverzichtbar. Die Fischbestände müssen erhalten und ordnungsgemäß bewirtschaftet werden, um massive Verluste zu vermeiden.
Die Kampagne befasst sich damit, welchen Anteil Zoos und Aquarien and der Überfischungen und Haltung von Meeresbewohner haben. Die teilnehmenden Organisationen haben sich verpflichtet, den Erwerb von Fischen für den Schaubetrieb, den Kauf von Futter für fischfressende Zootiere (etwa Seelöwen) und auch das jeweilige Gastronomieangebot auf bestmögliche Nachhaltigkeit zu überprüfen.
- Silent Forest - die Asiatische Singvogel-Krise (2017-2019)
Die Singvögel Asiens sind durch den exzessiven Fang für den Haustierhandel in In- und Ausland, traditionelle Gesangswettbewerbe, den Gebrauch in der traditionellen Medizin oder schlicht durch die Jagd für Nahrung bedroht.
Die im Zuge der zweijährigen Kampagne gesammelten finanziellen Mittel werden für Auffang- und Zuchtstationen, Feldforschung zu bedrohten Arten und für die Aufklärung der Bevölkerung verwendet werden. Die sechs hierfür ausgewählten Projekte finden Sie hier.
Die Wilhelma erhielt ihren finanziellen Beitrag von 5000 € zur Sumatran Songbird Sanctuary den Gold Award.
- Pol zu Pol (2013-2015)
Die Kapamgne "Pol zu Pol" setzte den Fokus auf die Lebensräume an Nord- und Südpol, die vor allem durch die fortschreitende globale Erwärmung und das damit verbundene Abschmelzen der Polkappen gefährdet sind. Mit dem Rückgang des Eises verschwindet auch der Lebensraum zahlreicher Tierarten. Von der EAZA wurden beispielhaft zwei einzigartige und charismatische Arten als Botschafter auserkoren: Der Eisbär, der den Nordpol repräsentiert, und der Königspinguin als Vertreter des Südpols.
Mit dem Rückgang des Eises verschwindet auch der Lebensraum zahlreicher Tierarten. Die Wilhelma bot im Rahmen der Kampagne kostenlose öffentliche Führungen und Vorträge zur "Tierwelt im Klimawandel" an.
- Menschenaffen (2010-2011)
Unsere nächsten Verwandten sind durch die Zerstörung ihrer Lebensräume akut bedroht. 300 europäische Zoo haben sich im Rahmen der Kampagne zusammengetan, um eine möglichst große Summe für eine langfristige Unterstützung von Menschenaffen-Schutzprojekten zu sammeln. Bis Ende 2011 kamen so über 420.000 Euro zusammen!
Die Wilhelma trug alleine 15.000 € davon bei und wurde dafür mit dem Gold-Award ausgezeichnet.