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Unternehmen Wilhelma - Tradition und Zukunft

Die Wilhelma ist der einzige zoologisch-botanische Garten in Deutschland und einer der artenreichsten Zoos der Welt.  Die Förderung heimischer und weltweiter Artenvielfalt, botanische Sammlungen und wissenschaftliche Forschungsarbeit zählen zu unseren wichtigsten Aufträgen. 

Mit rund 1,8 Millionen Besuchern pro Jahr (Stand 2023) ist die Wilhelma zudem eine der beliebtesten Freizeiteinrichtungen Baden-Württembergs und einer der besucherstärksten Zoos in Deutschland.

Aus unserem Leitbild:

„Die Wilhelma ist ein zoologisch-botanischer Garten in der Kulisse einer denkmalgeschützten Parkanlage des 19. Jahrhunderts. Der Dreiklang von Zoo, botanischem Garten und historischem Park macht den hohen Wert und den besonderen Reiz der Wilhelma aus.“

Aufgaben

Erholung

Unter Magnolien wandeln, exotische Düfte erschnuppern, Tieren begegnen, Vielfalt erleben – die Wilhelma ist eine Bereicherung für alle Sinne.

Umweltbildung

Natur entdecken, Zusammenhänge verstehen, Begeisterung spüren – die Umweltbildung ist eine zentrale Aufgabe der Wilhelma.

Forschung

Verhalten beobachten, Daten erheben, wissenschaftliche Pflanzensammlungen anlegen – der Zoologisch-Botanische Garten arbeitet mit Forscherteams im In- und Ausland zusammen.

Artenschutz

Tiere und ihre Lebensräume schützen, Wilderei verhindern, seltene Arten züchten – die Wilhelma engagiert sich für über zwanzig Schutzprojekte weltweit.

„Die Wilhelma ist eine dem Gemeinwohl verpflichtete öffentliche Dienstleistungseinrichtung des Landes Baden-Württemberg.“ (Leitbild)

Die Wilhelma hat in ihrem Leitbild zentrale Aufgaben für sich formuliert.

  1. den Menschen Erholung und Entspannung zu bieten,
  2. Wissen über Tiere und Pflanzen zu vermitteln,
  3. Wissen über Tiere und Pflanzen zu mehren,
  4. sich für Natur- und Tierschutz, insbesondere für den Erhalt der biologischen Vielfalt einzusetzen,
  5. das kulturelle Erbe zu erhalten und das Bewusstsein für Geschichte zu fördern,
  6. die landeseigenen Grünanlagen zu pflegen.

Die ersten vier Aufgaben sind in der Naturschutzstrategie des Weltverbands der Zoos und Aquarien (WAZA) festgehalten. Jeder Zoo, der Mitglied der WAZA ist (so auch die Wilhelma), erkennt diese Standards an. Die beiden anderen Aufgaben ergeben sich aus der Entstehungsgeschichte der Wilhelma und der Verpflichtung, über die eigentlichen Wilhelmagrenzen hinaus Grünflächen in Stuttgart zu pflegen, die dem Land Baden-Württemberg gehören.

Das Wilhelma-Team

Die Wilhelma ist organisatorisch in fünf Fachbereiche gegliedert, die dem Direktor der Staatlichen Anlagen und Gärten unterstehen: Zoologie, Botanik, Parkpflege, Verwaltung und Technik. Zudem verfügt sie über zwei Stabsstellen: eine für Umweltbildung und Artenschutz sowie eine für Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing.

Der Fachbereich Zoologie ist verantwortlich für an die 11.000 Tiere in rund 1200 Arten - von Säugetieren und Vögeln über Fische, Reptilien und Amphibien bis zu den Wirbellosen. Die Tiere sind auf 17 Reviere verteilt inklusive der Kranken- und Quarantänestation. 

Die Wilhelma beteiligt sich an Zuchtprogrammen der EAZA, des europäischen Zooverbandes. Derzeit werden 58 Tierarten der Wilhelma im Rahmen eines so genannten Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) betreut. Zudem beteiligt sie sich an 32 Europäischen Zuchtbüchern (ESB) sowie 33 Internationalen Zuchtbüchern (ISB).

Die Wilhelma nimmt außerdem regelmäßig an so genannten EAZA-Kampagnen teil. Das sind Natur- und Artenschutzprojekte der EAZA, die sich jährlich einer anderen bedrohten Tiergruppe widmen.

Das wissenschaftliche Personal des Fachbereiches, die Tierärztinnen und -ärzte sowie die Kuratorinnen und Kuratoren, sind Mitglieder diverser Fachgremien der EAZA, beteiligen sich an internationalen Studien und tauschen Daten über bedrohte Tierarten aus.

Zum Fachbereich gehören eine Tierärztin und ein Tierarzt, fünf Diplombiologinnen und -biologen, ein Zooinspektor, etwa 100 Tierpflegerinnen und Tierpfleger und ein rundes Dutzend Auszubildende.

Der Fachbereich Botanik ist verantwortlich für alle Pflanzen in den Schaugewächshäusern, im Seerosenbecken im Maurischen Garten und die sommerliche Bepflanzung der historischen Subtropenterrassen. Den rund 6.000 Quadratmetern Schauhausfläche stehen hinter den Kulissen der Gärtnerei etwa 5.000 Quadratmeter Anzuchtfläche gegenüber.

Die Schwerpunkte liegen auf der gestalterisch ansprechenden Bepflanzung der historischen und modernen Schauhäuser nach wissenschaftlichen, systematischen und geographischen Kriterien, auf der gärtnerischen Kultur von über 8.500 vorwiegend tropischen und subtropischen Pflanzenarten und -sorten sowie auf dem Erhalt und Ausbau der botanischen Sammlungen.

Die Pflanzen werden in die drei Kategorien Schau-, Sammlungs-, und Verbrauchspflanzen eingeteilt. Schaupflanzen sind alle Gewächse, die in den Schaugewächshäusern ausgestellt sind. Die Sammlungspflanzen, von denen einige auch Schaupflanzen sind, gehören jeweils einer der zwölf speziellen Pflanzensammlungen an und stehen für den wissenschaftlichen Austausch und die Forschung zur Verfügung. Die jährlich fast 90.000 in der Gärtnerei kultivierten Verbrauchspflanzen werden je nach Saison zur Dekoration der Schauhäuser und der Parks angezogen.

Zum Fachbereich gehören ein Diplom-Biologe, eine Gartenbauingenieurin und ein Gartenbauingenieur, sechs Gärtnermeisterinnen und -meister, 22 Gärtnergehilfinnen  und -gehilfen und sieben Auszubildende.

Fast überall in Stuttgart stößt man auf Anlagen, die der Fachbereich Parkpflege zu hegen und zu pflegen hat: Über 100 klein- bis großflächige Anlagen sind es, und sie bedecken zusammen eine Fläche von ca. 340 Hektar, also mehr als das Elffache des Wilhelma-Parks. Rund 13.000 Bäume stehen darauf, darunter viele schöne Altbaumbestände.

70 Mitarbeitende sorgen in sechs Betriebsstellen für das Wohl der Anlagen: von Gartenarchitektinnen und -architekten oder -Ingenieurinnen und -Ingenieuren über Gärtnerinnen und Gärtner, Baumpflegerinnen und -pfleger, Gartenarbeiterinnen und -arbeiter bis hin zu Mechanikerinnen und Mechanikern oder Sanitärfachleuten. Zu ihren Aufgaben gehört die Pflege von Wiesen, Rasen, Stauden, Sträuchern, Hecken und Bäumen ebensowie die Betreuung der Brunnenanlagen im Schlossgarten oder die Erhaltung der feinen Splittbeläge auf den Parkwegen. Nicht zu vergessen die Baum- und Spielplatzkontrolle, die Parkreinigung und der Winterdienst. Nur rund 18 Prozent aller Arbeiten führen Fremdfirmen durch.

Eine besondere Herausforderung ist das Baummanagement mit Pflegearbeiten, Fällungen, Nach- und Umpflanzungen, Baumschutzmaßnahmen und -standortsanierungen. Gibt es einen Sturm, sind überdies zeitaufwendige Aufräumarbeiten nötig. Außerdem setzen die Mitarbeitenden der Gärtnerei jedes Jahr aufs Neue in der Wilhelma und in den Außenanlagen nicht nur 60.000 Blumenzwiebeln, sondern auch über 40.000 einzelne Sommer- und 80.000 Winterpflanzen ein und räumen sie nach der Blütezeit wieder ab.

Daneben ist es Sache des Fachbereichs Parkpflege, alle seine Anlagen betreffenden – teils auch städtischen – Baumaßnahmen zu begleiten, wie den Bau des B10-Rosensteintunnels. Dazu kommen kleinere und größere landschaftsarchitektonische Aufgaben, wie Neuplanungen und Instandsetzungen etwa von Gehegen in der Wilhelma, von Spielplätzen und Pflanzungen, sowie Konzepte zum Umgang mit Schädlingen wie dem Buchsbaumzünsler oder mit dem Aufwuchs auf Wegen und Plätzen.

Und natürlich geht es bei alledem auch um den Naturschutz, der unter anderem in Form von Kooperationen und Projekten rund um Schmetterlingswiesen, Wildbienen- und Staudenversuchsflächen umgesetzt wird. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, die Anlagen trotz wachsender Beeinträchtigungen durch Infrastrukturprojekte und Baumaßnahmen, durch Veranstaltungen sowie leider auch durch Fehlverhalten der Parknutzerinnen und -nutzer in gutem Zustand zu halten. Dies ist und bleibt jedoch oberstes Ziel der Wilhelma – damit wir alle uns noch lange an den schönen und einzigartigen Anlagen erfreuen können.

Anders als die Mitarbeitenden aus Tierpflege und Gärtnerei, denen die Wilhelma-Gäste immer wieder im Park begegnen, arbeiten die handwerklich Mitarbeitenden meist unbemerkt im Hintergrund. 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt der Fachbereich Technik und Bau. Neben sechs Angestellten im Verwaltungsgebäude umfasst die Abteilung noch 14 Personen in den fünf angeschlossenen Werkstätten. Jeweils vier Kolleginnen und Kollegen arbeiten in der Schlosserei und im Bereich Heizung/Sanitär, drei Kolleginnen und Kollegen arbeiten in der Elektrowerkstatt, hinzu kommen zwei Schreiner und ein Maler.

In die Planung und Entwicklung von neuen Tiergehegen, Spielplätzen und Ge­wächshäusern ist der Fachbereich Technik und Bau eingebunden. Bei kleineren Maßnahmen, welche die Wilhelma in Eigenregie umsetzt, kann das Technik-­ und Handwerkteam seine ganze Stärke ausspielen: Denn es kennt sämtliche Plätze, Ecken und Nischen der Wilhelma und ihre Besonderheiten ganz genau. Große Baumaßnahmen erfolgen stets in enger und kollegialer Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg im Amt Stuttgart.

In vielen Gebäuden ist die Entwicklung der Technik eine tägliche Herausforderung. Der Sanierungsstau ist hoch, die Aufgaben sind komplex. Mal geht eine Wasserpumpe  kaputt, mal versagt ein rostiges Eisenscharnier. Auch marode Stromleitungen müssen ständig ausgetauscht werden, mürbe Wasserrohre brechen. Die historische Bausubstanz leidet unter der ursprünglich nicht vorgesehenen Nutzungsart. Die tierischen Wilhelma-Bewohner hinterlassen in allen Bauwerken ihre Spuren, ebenso das Gießwasser und die tägliche Reinigung der Tiergehege. All das bedeutet ständige wechselnde Aufgaben, die oft im laufenden Betrieb erledigt werden müssen. Pro Jahr sammeln sich somit über 1.500 bis 1.600 Arbeitsaufträge an.

 

Die Leistungsfähigkeit und Funktion des Gesamtbetriebs zu erhalten, ist die Aufgabe der Wilhelma-Verwaltung. Neben Personalwesen, Buchhaltung und IT gehören auch Kasse, Einkauf, Aufsicht und Parkhaus zu diesem Fachbereich. Die Direktion der Wilhelma besteht aus dem Direktor und seinen zwei Stellvertretern. Zudem sind die Stabsstellen für Marketing und Kommunikation sowie für Umweltbildung und Artenschutz mit der Wilhelmaschule der Direktion zugeordnet.

In der Stabsstelle Umweltbildung und Artenschutz verbinden sich außerschulische Lehrangebote für Schulklassen mit der weltweiten Artenschutzarbeit der Wilhelma. Insgesamt 14 Personen sind hier beschäftigt, in der Mehrheit ausgebildete Biologinnen und Biologen. Jährlich gut 700 Schulklassenführungen, mehr als ein Dutzend Aktionstage, die Konzeption der Infosysteme an neuen Tieranlagen und die Koordination von über 30 Artenschutzprojekten liegen in der Verantwortung der Stabstelle.