Kanadischer Biber
Der Biber gehört zu den größten Nagetieren der Welt. Dass diese Tierart bereits im 19. Jahrhundert fast ausgerottet war, lag zum einen daran, dass ihr Pelz so begehrt war: Die Haare des Bibers stehen besonders dicht und das Wollhaar ist zur besseren Isolierung des Körpers gekräuselt. Die Grannenhaare sind im oberen Teil verbreitert, sodass sie einen geschlossenen Mantel bilden und das Entweichen von Luft aus der Unterwolle erschweren. So ist der Biber vor Durchnässung und Unterkühlung bestens geschützt. Der andere Grund für die Verfolgung war das Bibergeil. Es handelt sich hierbei um ein aus Drüsen im Afterbereich abgesondertes Öl, das moschusartig riecht und bei jedem Tier eine individuelle Note hat. Biber verwenden es zur Markierung ihres Reviers. Menschen verwendeten und verwenden es mancherorts noch immer als Heil-, Wunder- oder Potenzmittel und in der Parfümherstellung als Duftträger. Aus anderen Drüsen im Afterbereich wird ein Sekret abgesondert, mit dem der Biber sein Fell sorgfältig einfettet, sodass es wasserabweisend wird. Zum Putzen setzt das Tier eine spezielle Doppelkralle ein, die sich an der zweiten Zehe des Hinterfußes befindet. Zwischen den Zehen der Hinterpfoten spannen sich Schwimmhäute. Als Hauptantrieb und Steuer dient im Wasser der flache, beschuppte Schwanz. Ein Biber kann bis zu 15 Minuten lang tauchen, kommt normalerweise aber nach zwei bis drei Minuten zum Luftholen an die Wasseroberfläche. Sein spindelförmiger Körper und die winzigen Ohren, die beim Tauchen wie die Nasenlöcher durch Häutchen verschlossen werden, sind weitere Anpassungen an die amphibische Lebensweise.
Kanadischer Biber - Castor fiber canadensis
- Systematik:
- Nagetiere, kanadische Unterart
- Lebensraum:
- Ufer von Flüssen, Bächen und Seen
- Verbreitung:
- Nordamerika
- Nahrung:
- Wasser- und Uferpflanzen, Rinde
- Fortpflanzung:
- ein bis fünf Junge nach 106 Tagen Tragzeit
- Sozialstruktur:
- Paare mit Jungtieren zweier Würfe
- Bestand:
- durch Wiedereinbürgerungen vorläufig vor der Ausrottung bewahrt
Gefährdung
Die 1964 erstellte Rote Liste bedrohter Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) hat sich zur umfassendsten Informationsquelle über den globalen Erhaltungszustand von Tier-, Pilz- und Pflanzenarten entwickelt. In ihr sind mittlerweile über 40.000 Spezies gelistet und gibt Auskunft über deren Verbreitungsgebiet, Populationsgröße, Lebensraum und Ökologie, Nutzung und/oder Handel, Bedrohungen und Erhaltungsmaßnahmen. Sie ist ein wichtiges Indikator für den Zustand der biologischen Vielfalt unserer Welt und ist zudem ein Instrument, um diese Vielfalt dauerhaft zu erhalten.