Gebirgswelten
Wer in den Bergen zu Hause ist, muss Kälte, Schnee und Klippen trotzen können. Wie dichtes Fell, große Tatzen oder steinharte Hufen ein Leben in diesen rauen Bedingungen ermöglicht, zeigen Schneeleoparden, Steinböcke und Schraubenziegen in den Gebirgswelten. 1991 wurde die Anlage für Bären und Klettertiere eingerichtet. Steinformationen und Wasserflächen untergliedern die Gesamtanlage. Die Einzelgehege darin sind nicht durch Zäune, sondern durch versteckte Gräben getrennt, wodurch der Eindruck einer zusammenhängenden Landschaft entsteht.
Während der untere Bereich von den kletterfreudigen Hornträgern beherrscht wird, leben im oberen Bereich der Felsenanlage die ebenfalls sehr geländegängigen Brillenbären sowie Mähnenwölfe. Diese südamerikanischen Tierarten stellen gleichzeitig die Verbindung zur Südamerika-Anlage auf der gegenüberliegenden Seite des Weges her.
Auf einen Blick:
- Aktuelles:
- Seit unsere Schneeleoparden 2018 ihr neues Gehege bezogen haben, gab es bereits zweimal Nachwuchs.
- Wissenswertes:
- Ohne die tatkräftige Unterstützung des Fördervereins wäre der Bau der Anlage für Bären und Klettertiere nicht möglich gewesen. Der Verein hat auch die Umgestaltung und Erweiterung der Gehege der Biber und Schneeleoparden finanziell gefördert.
Ein Stück Hochgebirge für die Schneeleoparden
Schneeleoparden haben eine Vorliebe für zerklüftetes Gelände und Hanglagen. Die 2018 neu eröffnete Anlage bietet den Raubkatzen Felsplatten, Geröll, Baumstämme und ein steiles Gefälle zum ausgiebigen Klettern. Damit sich das Gehege möglichst unauffällig in den das Gelände und den angrenzenden denkmalgeschützten Rosensteinpark einfügt, wurden fast alle Bäume erhalten und integriert sowie zahlreiche neue Pflanzen eingesetzt.
Die Schneeleoparden-Anlage gehörte schon 1991 zum Gesamtsensemble der Felsen für Bären und Klettertiere. Deshalb wurde für ihren Bau nur Granit in derselben Art und Ausprägung verwendet: Über 60 Tonnen Steine und über 90 Tonnen Geröll und Schotter.
Geschickte Kletterkünstler auf vier Hufen
Jäger und Beute leben in die Gebirgswelten in direkter Nachbarschaft. Denn neben den Schneeleoparden sind die Schraubenziegen zu Hause. An Steilhängen bewegen sie sich so sicher wie die eleganten Katzen. Jedes Jahr sieht man die jungen Markhore schon wenige Tage nach der Geburt leichtfüßig über die Felsen springen. Gegenüber haben die Alpensteinböcke zwischen Felskanzeln, Magerwiesen und Bauminseln ihr Domizil. Von Zeit zu Zeit nehmen einige unserer Tiere an einem Wiederansiedlungsprojekt teil. In den Alpen waren die Steinböcke Anfang des 19. Jahrhunderts fast ausgerottet. Durch Nachzucht und Auswilderung gelang dank strenger Schutzmaßnahmen, dass heute in den Alpen wieder 30.000 bis 40.000 Steinböcke leben.
Mit Trennung zu Gepardennachwuchs
Zur Felsanlage gehört zudem der bisherige Bereich für Eisbären. 2021 entstand hier eine zweite Geparden-Anlage: In das Wasserbecken kam Erde, die Felsen wurden mit Pflanzen, Baumstämmen und Liegeplätzen ausgestattet, um ideale Bedingungen für die Gepardenzucht zu schaffen. Denn diese kann nur erfolgreich sein, wenn Kater und Katze außer zur Paarung getrennt gehalten werden. Während Gepardenkatze Niara ihre neu geschaffene Kinderstube bezog, residieren die beiden Kater am Belvedere. Zum Erfolg führte diese Strategie bereits ein Jahr später. Im Juni 2022 brachte Niara fünf Jungtiere zur Welt - ein Novum für die Wilhelma, in der bereits seit 1967 Geparden gehalten werden.
Ein Wäldchen aus Riesenbäumen
Seit über 150 Jahren beeindrucken die Mammutbäume der Wilhelma mit ihrer mächtigen Erscheinung. 37 Meter misst das höchste Exemplar, 151 Zentimeter Stammdurchmesser weist der der dickste Riese auf. Heimisch sind die Bäume hier bei weitem nicht, sie stammen ursprünglich aus Nordamerika. 1864 ließ König Wilhelm I. Saatgut importieren und daraus Pflanzen ziehen. Etwa 5000 kräftige Setzlinge wuchsen heran und wurden nicht nur im zoologisch-botanischen Garten, sondern auch an die Forstdirektionen im Land verteilt. An über 70 weiteren Standorten in ganz Baden-Württemberg finden sich noch heute mehr als 200 Exemplare aus der ersten bekannten Aussaat, 35 davon wachsen als Teil eines Wäldchens in der Wilhelma.